Bergwandern in den Ötztaler Alpen

Über den Saykogel (3301m) zur Vernagt Hütte (2766m)








(1) Similaun (3606m) mit Niederjochferner
(2) Graue Wand (3250m) mit dem Berghotel
(3) Querung am Saykogel mit Blick zur Langtauferer Spitze (3529m)
(4) Bergsee (2900m) mit Fineil Spitze (3516m)
(5) Hintereisferner mit Weißkugel (3739m)

Diesmal war ich früh auf und nach dem Frühstück als einer der Ersten auf dem Weg. Heute soll es über den Saykogel hinüber ins Rofental gehen. Das Besondere an dem Weg ist, dass er über den Berg führt, statt über das darunter liegende Joch. Denn nur so kann man vermeiden eine Gletschertour bei dieser Überschreitung zu machen - und das war ja eine meiner Bedingungen. Das Wetter war wieder wie am Vortag: wolkenloser Himmel und wenig Wind. Es geht gleich steil hinauf über die Hochwiesen und dann weiter über steile Stiegen im groben Fels. Nach einer Felsschulter beginnt dann der Aufstieg über einen Grat auf den Saykogel (3301m).

Insgesamt ist der Aufstieg anstrengend, aber nicht technisch schwierig. Knapp unterhalb der Bergspitze "schleicht" sich der Pfad hinüber auf den absteigenden Grat. Fast könnte man den kleinen leichten Aufstieg auf den Gipfel verpassen: Man geht erst ein Stück auf dem Querungssteg Richtung absteigendem Grat und dann führt im spitzen Winkel zurück ein schmaler Pfad die restlichen 20 Höhenmeter zum Gipfel. Es lohnt sich! Auch das Gepäck kann man gut mitnehmen, denn oben ist ausreichend Platz und es bietet sich eine Brotzeitpause an.

Den Abstieg halte ich für anspruchsvoller. Hier gibt es im oberen Abschnitt doch ein paar etwas ausgesetzte Stellen, die aber bei gutem Wetter und mit der gebotenen Vorsicht gut gemeistert werden können. Bei 2900m liegt etwas abseits - man sieht ihn wohl nur von oben - ein wunderschöner kleiner See mit herrlichem Ausblick auf die Fineil Spitze und hinüber zum Kesselwandferner. Der weitere Weg ist dann "nur" für die Kniegelenke anstrengend. Es geht flott über Steinschutt hinab zur Brücke über den Hochjoch Bach und schon bald sieht man das Hochjoch Hospiz (2413m) zum Greifen nah - doch es geht erst noch 100m hinunter über die Rofen Ache und die gleichen 100m extra wieder hinauf. Dann aber hat man sich das gute, erfrischende Skiwasser auf der Hütte verdient.

Wie der Wetterdienst vorhergesagt hatte, zogen jetzt am Nachmittag die ersten dicken Wolken auf. So nahm ich bald Abschied vom Hochjoch Hospiz und stieg über die Hochwiesen hinauf zum Panoramaweg in Richtung Vernagt Hütte (2766m). Es zog sich immer mehr zu und es gab einige schöne dramatische Motive mit Bergen, Gletscher, Wolken und Sonnenspots. Der Panoramaweg auf 2700m Höhe ist angenehm zu gehen. Lediglich zum Ende hin, wenn die Vernagt Hütte schon im Blick ist, muss man auch hier weit hinunter um über den Gletscherbach zu gelangen und dann wieder steil zur Hütte hoch.

Auch hier fragte ich nach einem Bett und bekam ein Zwei-Bett-Zimmer für mich allein. Ein gutes deftiges Abendessen und ein trockener Roter ließen den Abend gemütlich ausklingen.