Vom Bodensee zum Comersee

5. Tag: Von Bergün über den Albula-Pass (2312 m) nach Pontresina im Ober-Engadin (ca. 34 km)






Über Nacht gab es einen Wetterumschwung. Die Berge um Bergün herum sind schon kurz über unserer Höhe schee-weiß. Auch hat es deutlich abgekühlt. Das macht uns aber nichts weiter aus, da wir gleich an die Steigungsstrecke kommen und uns eifrig warm strampeln. Die Straße geht in einigen Serpentinen, aber doch recht gerade aus den Berg hinauf. Über und unter uns kreuzen immer wieder die Schienen der Albulabahn. Bei Preda verschindet die Bahnstrecke im Albula-Tunnel. Nun sind wir alleine im steilen Aufstieg. Hin und wieder kommt ein Auto vorbei. Wir haben jetzt die Schneegrenze erreicht. Die Straße wurde freundlicherweise schon teilweise geräumt, so können wir hinauffahren - links und rechts 20 cm Neuschnee. Dann kommt die Wolken- oder Nebelregion. Nur die Straße ist noch zu sehen. Wir wissen nicht wie es um uns aussieht. Manchmal rumpelt es in den Bergen - Lawinen? Endlich taucht die Passhöhe aus dem Nebel auf. Ein Kolonne der schweizer Armee hat sich hier niedergelassen und einige Motortouristen. Ein paar Radler kommen von der anderen Seite heraufgekeucht. Hier in 2312 m Höhe ist erst einmal Rastzeit. Zum Aufwärmen setzen wir uns in das Hospiz-Gasthaus. Dann geht es weiter - das wärmende Schnäpschen wirkt hier sofort. Die Beine sind faul geworden, aber jetzt sind ja auch hauptsächlich die Bremsen und natürlich die eigene Reaktion gefordert. Hinunter geht es in berauschendem Tempo. Bald reißt die Wolkendecke auf und ein strahlend blauer Himmel und ein fantastisches Berg-Panorama wird sichtbar. Wir halten immer mal wieder an, um uns umzusehen. Immer tiefer schrauben wir uns hinunter und es wird spürbar wärmer. Dann taucht unter uns der Talboden des Ober-Engadin auf. Im Nu sind wir da, in Chamues-ch. Ein Blick zurück - da, so hoch oben waren wir gerade noch. Nun liegt nur noch eine fast langweilige Radstrecke im Inntal vor uns. Wenig Steigung, aber es zieht sich. Kurz vor Pontresina kommen wir nochmal ins Schwitzen. Einen Ausläufer des Muotas Muregl müssen wir überwinden während der einzige Regen des Tages auf uns niederprasselt. Dann endlich ist Pontresina erreicht. Sehr schön ist der bekannte Ort nicht - viele große Häuser stehen leer und an anderen Stellen sind große Baustellen. Die Jugendherberge liegt für Reisende günstig direkt am Bahnhof und empfängt uns mit dem Trubel einiger Schulklassen. Aber Essen und Unterkunft sind bestens - wir sind zufrieden.

Die Bilder:

  1. Aufstieg zum Albulapass
  2. Geschafft, der Albulapass
  3. Abfahrt zwischen Schneebergen